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Die Seminar-Challenge in außergewöhnlichen Zeiten!

In Zeiten von Corona sind Präsenzseminare mit zahlreichen Teilnehmern nur schwer durchzuführen. Den Veranstaltern des BDB-Symposium Immobilienwerte ist es dennoch gelungen, die Durchführung des Seminars auch in diesem Jahr zu ermöglichen. Wenngleich die Veranstaltung pandemiebedingt auf einen Tag statt zwei Tage reduziert und in einer neuen Veranstaltungsform als Hybridseminar transformiert wurde.

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Dr. Ulf Netzel

Neben einem Auditorium von rd. 35 Teilnehmern unter strengen Pandemieauflagen waren über das Internet online weitere rund 80 Teilnehmer live zugeschaltet. Die Vorträge der Referenten wurden von einem eigens engagierten Kamerateam in das Internet übertragen. Zudem hatten die Online-Teilnehmer die Möglichkeit über einen Chat direkt Fragen an die Referenten zu stellen.

Die positive Resonanz der Online-Teilnehmer hat die Zukunftsfähigkeit des BDB bestätigt und lässt die Prognose zu, dass diese Form des Hybridseminars auch außerhalb der Corona-Zeit weiter von den Teilnehmern gefordert wird.

Natürlich war auch der Referentenkreis bei der diesjährigen „Jubiläumsveranstaltung“ – es war das 10. Symposium – wieder interessant. Verschiedene Teilaspekte der Wertermittlung wurden praxisnah beleuchtet.

Die Seminarteilnehmer wurden durch Frau Friederike Proff, Stellv. Landesvorsitzende des BDB.NRW, mit einer süßen Überraschung zum ersten runden Jubiläum begrüßt.

Anschließend führte Architekt Andreas Jardin, der auch die Veranstaltung maßgeblich konzipierte und lebendig moderierte, zum Thema „Aktuelles“ aus. Sein Beitrag bezog sich auf den eine Woche zuvor veröffentlichten Referentenentwurf zur ImmoWertV 2021, die aktuellen Regelungen zur Grundsteuerreform, die Auswirkung der Pandemie sowie weitere rechtliche Änderungen. Herr Andreas Jardin lud die Teilnehmer ein, sich an der Diskussion zum Referentenentwurf der ImmoWertV aktiv zu beteiligen (vergleiche: www.bmi.bund.de/ImmoWertV).

Das aktuelle Marktgeschehen wurde von Matthias Wirtz, Leiter der Research Abteilung der KSK Köln beleuchtet. Sein Fazit ohne den Blick in die berühmte Glaskugel lautete, dass sich einzelne Asset-Klassen am Markt verändern werden, jedoch das hohe Preisniveau und insbesondere die Nachfrage bei eigengenutzten Immobilien stabil bleiben wird.

Dipl.-Ing. Axel Kolfenbach, Abteilungsleiter Entwicklung und Wertermittlung der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, ließ einen aufschlussreichen Blick in den Umgang mit großen Brachflächen des Bundes zu, die situationsbedingt und marktgerecht verwertet werden. Dabei wurde deutlich, dass sich insbesondere die Marktvorstellungen der BImA und die städtebaulichen Vorstellungen der betroffenen Kommunen durchaus nicht immer im Gleichklang befinden. Es bedarf des Bohrens dicker Bretter, um der Verpflichtung zur marktgerechten Verwertung nachzukommen. Dabei spielt insbesondere die Wertermittlung gerade von Bauerwartungsland eine entscheidende Rolle.

Einen Parforceritt durch das Vergleichswertverfahren und seine mathematischen Grundlagen machte Diplomsachverständiger (DIA) Wolfgang Seitz. Mit konkreten Beispielen verdeutlichte er anhand der im Vergleichswertverfahren anzuwendenden statistischen Grundlagen typische Fehlerquellen, wobei ein deutliches und kritisches Augenmerk auf die zur Verfügung stehende Datengrundlage gerichtet wurde.

Den Teilaspekt des Bebauungsplanes und Co mit seinen Auswirkungen auf die Wertermittlung stellte Dr. Ulf R. Netzel, öbuv SV, NETZelWERK GmbH dar. Anhand mehrerer Praxisbeispiele ging er auf die Fallstricke in der kommunalen Planung und der damit verbundenen inhaltlichen und zeitlichen Risiken ein und stellte eine Verbindung zur Wertermittlung von Bauland dar. Neben Unterschieden zwischen der Verkehrswertermittlung und Beleihungswertermittlung bei der Bewertung von Bauland war seine Botschaft: „Sprecht mit den Planungsämtern, reine Internetrecherche reicht nicht aus!“

Beginnend mit der Aussage „Diesen Mist will niemand haben!“ stellte Stefan Butgereit, Geschäftsführer der AssetGate GmbH, den Umgang mit Objekten in „Schieflage“ dar. Dabei geriet sowohl die derzeitige Situation der Zwangsversteigerungen als auch die Wertermittlung von auf den ersten Blick nicht marktgängigen Immobilien in den Focus. Anhand von Fällen wurden der Wert und die Wertermittlungsmethode sogenannter „Schrottimmobilien“ bzw. Objekte in Schieflage praxisorientiert diskutiert.

Traditionell wurde der Tag durch Prof. Jürgen Ulrich, ehem. Vorsitzender Richter und Leiter der Bauschlichtungsstelle bei der HWK Dortmund abgerundet. Anhand von Rechtsprechung und natürlich – wie gewohnt – auch aus dem Nähkästchen geplaudert vermittelte er die Erkenntnis, dass in zunehmendem Maße eine Tendenz dazu herrscht, Privatgutachten einer Partei im Zuge eines Gerichtsverfahrens zu akzeptieren. Der öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige als „Auge des Gerichts“ wird sich zukünftig eher in den privaten Bereich orientieren müssen.

Im Wege der Gesamtschau betrachtet war die Veranstaltung gegenwarts- und zukunfts-orientiert. Nicht nur die inhaltliche Gestaltung der Veranstaltung, sondern auch das Format konnte die Teilnehmer überzeugen. Damit hat der BDB klare Maßstäbe gesetzt, die nachahmenswert sind. Die Pandemie ist in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung! Im Falle des zehnten Symposium Immobilienwerte wurde die Herausforderung erfolgreich angenommen! Auch zukünftig eröffnet „Seminar goes Hybrid“ auf Wunsch die Vermeidung unnötiger Wege und Fahrzeit und gleichzeitig bietet dieses Format bei Bedarf eine Plattform für die Netzwerkarbeit. Es ist zu vermuten, dass dieses Format auch nach der Pandemie weiter von den Teilnehmern gewünscht wird.

Dr. Ulf R. Netzel, ö.b.u.v. Sachverständiger